„Ich fragte einmal ein Blatt, ob es sich fürchte, denn es wurde bald Herbst. Das Blatt antwortete: „Nein, ich fürchte mich nicht. Den ganzen Frühling und Sommer über war ich sehr lebendig. Ich arbeitete hart und half mit, den Baum zu nähren, und vieles von mir ist nun in diesem Baum. Die Blattform ist nur ein winziger Teil von mir. Ich bin der ganze Baum, und ich weiß, dass ich bereits innerhalb des Baumes bin. Wenn ich zum Erdboden zurückkehre, werde ich auch weiterhin den Baum nähren. Darum bin ich auch nicht beunruhigt. Wenn ich den Ast verlasse und auf den Boden herabsinke, werde ich dem Baum zuwinken und ihm sagen: „Ich sehe dich schon sehr bald wieder.“ […] Ich verneigte mich, erkannte ich doch, dass wir von diesem Blatt sehr viel lernen können: Es hatte keine Angst, denn es wusste, dass nichts geboren wird und nichts stirbt.“
Thich Nhat Hanh – Mönch des Zen Buddhismus